Gewerbe anmelden ist ein wichtiger Schritt, wenn du dich selbstständig machen oder ein neues geschäftliches Projekt starten möchtest. In diesem ausführlichen Artikel erfährst du, was du dabei unbedingt beachten musst: von den grundlegenden Voraussetzungen über das Kleingewerbe und die anfallenden Kosten bis hin zur Online-Anmeldung und den steuerlichen Aspekten. Ziel ist es, dir einen so umfassenden Überblick zu geben, dass du am Ende des Artikels genau weißt, wie du erfolgreich durchstartest.
Unter einem Gewerbe versteht man eine selbstständige, erlaubte und auf Dauer angelegte Tätigkeit, die mit der Absicht betrieben wird, Gewinne zu erzielen. In Deutschland gilt laut Gewerbeordnung (GewO) grundsätzlich eine Anmeldungspflicht für alle gewerblichen Tätigkeiten. Sobald du etwas herstellst, verkaufst oder eine Dienstleistung anbietest – selbst wenn es nur im kleinen Rahmen stattfindet – solltest du dich mit den Vorschriften zur Gewerbeanmeldung vertraut machen.
Wer sein Gewerbe nicht oder nicht rechtzeitig anmeldet, kann mit Bußgeldern belegt werden. Daher ist es wichtig, alle notwendigen Schritte zu kennen, um direkt korrekt zu starten.
Als Einsteiger stellt sich häufig die Frage: Kann jeder ein Kleingewerbe anmelden? Die Antwort lautet grundsätzlich ja, sofern du die rechtlichen Voraussetzungen erfüllst. Insbesondere bezieht sich das Kleingewerbe auf die sogenannte Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG. Damit profitierst du von einer umsatzsteuerlichen Vereinfachung: Du musst in der Regel keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen, solange du bestimmte Umsatzgrenzen nicht überschreitest. Aktuell liegt die Grenze bei 22.000 Euro im Vorjahr und 50.000 Euro im laufenden Jahr.
Vorteile eines Kleingewerbes:
Nachteile eines Kleingewerbes:
Ob das Kleingewerbe oder ein normales Gewerbe besser zu dir passt, hängt von deinem voraussichtlichen Umsatz und deiner geschäftlichen Strategie ab. Doch für viele Einsteiger ist das Kleingewerbe der einfachste Weg, formal und rechtlich korrekt zu starten.
Die Frage, wie viel Umsatz darf man ohne Gewerbe machen?, betrifft in erster Linie die sogenannte Geringfügigkeitsgrenze. Generell gibt es keine feste Umsatzgrenze, unter der du gar kein Gewerbe anmelden musst. Sobald du eine auf Dauer angelegte Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht ausübst, ist das rein formal ein Gewerbe. Wenn du nur gelegentlich Gebrauchtwaren aus dem privaten Haushalt verkaufst (z.B. auf dem Flohmarkt oder online), dann gilt das in der Regel nicht als gewerbliche Tätigkeit. Sobald jedoch Regelmäßigkeit, Wiederholungsabsicht und Gewinnorientierung gegeben sind, solltest du sicherheitshalber ein Gewerbe anmelden, um kein Risiko einzugehen.
Um ein Gewerbe anzumelden, gehst du im Normalfall zu deinem zuständigen Gewerbeamt oder nutzt die Möglichkeit der Gewerbe anmelden online-Funktion, sofern sie in deiner Region angeboten wird. Dort füllst du das Gewerbeanmeldeformular aus, in dem du deine persönlichen Daten und alle relevanten Informationen zu deinem geplanten Gewerbe einträgst. Viele Städte und Gemeinden haben mittlerweile Online-Portale, bei denen du die Anmeldung auch digital erledigen kannst. Das spart Zeit und oft auch Nerven.
Eine der häufigsten Fragen, die sich bei der Gewerbeanmeldung stellt, ist: „Welche Tätigkeit trage ich ein?“. Hier solltest du deine geschäftliche Tätigkeit möglichst präzise und umfassend beschreiben. Auch wenn du in Zukunft eventuell noch weitere Produkte oder Dienstleistungen anbietest, macht es Sinn, eine kurze, aber umfangreiche Tätigkeitsbeschreibung zu wählen. Zum Beispiel: „Online-Marketing-Dienstleistungen und Handel mit physischen sowie digitalen Produkten.“
Je allgemeiner du deine Tätigkeit formulierst, desto weniger Nachträge musst du später machen. Andererseits solltest du keine falschen Angaben machen oder Tätigkeiten angeben, die du gar nicht ausübst. Ein gewissenhafter Mittelweg ist hier entscheidend.
Ob du dein Gewerbe anmelden direkt beim Gewerbeamt vor Ort oder online erledigst, bleibt dir überlassen. Folgende Punkte solltest du jedoch berücksichtigen:
Bei der Gewerbeanmeldung fallen in Deutschland meist Gebühren in Höhe von etwa 20 bis 60 Euro an, abhängig von der jeweiligen Gemeinde. Häufig liest man in diesem Zusammenhang auch die Frage: „Gewerbe Anmeldung Kosten – was kommt da auf mich zu?“ Neben der Anmeldegebühr können noch folgende Kosten anfallen:
Gewerbe als minderjähriger anmelden – geht das überhaupt? Grundsätzlich können auch minderjährige Personen ein Gewerbe anmelden, allerdings nur mit der Zustimmung der gesetzlichen Vertreter (also in der Regel der Eltern) und mit einer Genehmigung des Familiengerichts. Das Amtsgericht prüft, ob die Geschäftsfähigkeit in ausreichendem Maße gegeben ist. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und keine Bedenken bezüglich der Art der Tätigkeit bestehen, kann auch ein Jugendlicher unter 18 Jahren ein Gewerbe betreiben.
Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt informiert dieses in der Regel automatisch das zuständige Finanzamt. Du erhältst dann den sogenannten Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (umgangssprachlich auch Gewerbe Erfassungsbogen genannt). Diesen musst du wahrheitsgemäß ausfüllen, um z.B. deine Steuernummer für das Gewerbe zu erhalten. Folgende Punkte sind dort besonders wichtig:
Wer in Deutschland ein Gewerbe betreibt, kommt an der Steuerpflicht nicht vorbei. Abhängig von deiner Rechtsform (Einzelunternehmen, UG, GmbH etc.) und deinen Umsätzen fallen verschiedene Steuerarten an:
Zusätzlich musst du dich mit der IHK (Industrie- und Handelskammer) auseinandersetzen. Als Gewerbetreibender bist du verpflichtet, dort Mitglied zu sein. Die IHK-Beiträge setzen sich meist aus einem Grundbeitrag und einem Umlagebeitrag zusammen, der sich an deinem Gewinn orientiert. Für Kleingewerbetreibende können die Beiträge durchaus gering ausfallen.
Die Rechtsform bestimmt, wie du haftest und wie hoch dein bürokratischer Aufwand ausfällt. Bei Gründern und Kleingewerbetreibenden stehen oft folgende Rechtsformen im Vordergrund:
Überlege dir gut, welche Rechtsform am besten zu deiner Geschäftsidee und deiner Risikobereitschaft passt. Ein Termin bei der existenzgründungs-Beratung oder beim Steuerberater kann dir hier wertvolle Hinweise geben.
Auch nach dem Ausfüllen des Gewerbe Erfassungsbogens und der Meldung beim Gewerbeamt gibt es noch ein paar wichtige Punkte:
Gerade Einsteiger sind oft unsicher, was alles bei der Anmeldung zu beachten ist. Hier ein paar Praxistipps, um typische Fehler zu vermeiden:
Die Gewerbeanmeldung ist in Deutschland zwar mit ein wenig Bürokratie verbunden, aber sie ist keineswegs ein unüberwindbares Hindernis. Wenn du die wichtigsten Schritte und Begriffe kennst – Kleingewerbe, Gewerbe Anmeldung Kosten, Gewerbe als minderjähriger anmelden, Steuern, Gewerbe Erfassungsbogen und Gewerbe anmelden online – kannst du deinen Weg in die Selbstständigkeit sicher und stressfrei gestalten. Dabei hilft dir eine gute Planung und eine präzise Tätigkeitsbeschreibung, um alle Eventualitäten abzudecken.
Denk daran, dass ein guter Austausch mit dem Finanzamt und den zuständigen Behörden von Vorteil ist. Viele Fragen lassen sich im Vorfeld klären, damit du später nicht von unerwarteten Kosten oder Formularen überrascht wirst. Mit diesem Wissen hast du die besten Voraussetzungen geschaffen, um direkt auf Erfolgskurs zu gehen.
Ja, im Prinzip kann jede volljährige Person ein Kleingewerbe anmelden. Du musst lediglich die formalen Voraussetzungen erfüllen und darfst keine Tätigkeiten ausüben, für die bestimmte Genehmigungen oder besondere Berufsqualifikationen erforderlich sind. Minderjährige benötigen zusätzlich die Einwilligung ihrer Eltern und in vielen Fällen die Zustimmung des Familiengerichts.
Ein Kleingewerbe lohnt sich vor allem dann, wenn du zunächst geringe Umsätze erwartest, unter der Umsatzgrenze bleibst und von der Kleinunternehmerregelung profitieren möchtest. Es ist daher eine beliebte Option für Nebenberufler, Freelancer und Hobbyhändler, die ihre Tätigkeit professionell aufziehen möchten.
Sollte deine Stadt oder Gemeinde ein Online-Portal zur Gewerbeanmeldung anbieten, findest du auf der Website in der Regel ein entsprechendes Formular. Fülle es aus, lade eventuell erforderliche Dokumente hoch und bezahle die Anmeldegebühr online. Schon hast du den wohl einfachsten Weg gewählt, dein Gewerbe rechtskonform anzumelden.
Wer gewerblich tätig ist, aber kein Gewerbe angemeldet hat, riskiert ein Bußgeld. Außerdem machst du dich steuerlich angreifbar, da Einnahmen und Gewinne versteuert werden müssen. Eine verspätete Anmeldung kann also im schlimmsten Fall teuer werden – gerade wenn das Finanzamt rückwirkend Steuern fordert oder Strafen verhängt.
Auch nebenberuflich musst du deine gewerblichen Einnahmen und Ausgaben in deiner Einkommensteuererklärung angeben. Liegt dein Umsatz unterhalb der Kleinunternehmergrenze, sparst du dir zwar oft die Umsatzsteuer und Voranmeldungen, die Einkommensteuerpflicht bleibt jedoch bestehen.
Sobald du ein Gewerbe anmeldest und damit relevante Einnahmen erzielst, kann das Einfluss auf deine Krankenversicherung haben. Bist du angestellt und verdienst nur geringfügig dazu, ändert sich in vielen Fällen nichts. Solltest du allerdings hauptberuflich selbstständig sein oder deutlich über die Minijob-Grenzen kommen, ist eine eigenständige Absicherung Pflicht. Informiere dich dazu bei deiner Krankenkasse, welche Beiträge anfallen.
Ja, grundsätzlich ist es möglich, mehrere Gewerbe anzumelden. Du kannst beispielsweise ein Kleingewerbe haben und daneben noch ein Hauptgewerbe oder umgekehrt. Wichtig ist jedoch, dass du in den Formularen alle Tätigkeiten angibst und auch steuerlich alles sauber trennst und deklarierst.
Ein Handelsgewerbe liegt vor, wenn du nach Art und Umfang deines Gewerbebetriebs eine kaufmännische Organisation benötigst. Bei Einzelunternehmen oder Kleingewerbetreibenden ist das anfangs oft nicht der Fall. Sobald jedoch deine Umsätze oder die Anzahl deiner Mitarbeiter stark wachsen, kann es sein, dass du dich ins Handelsregister eintragen lassen musst. Hier hilft ein Blick in die Vorschriften des Handelsgesetzbuchs (HGB) oder eine Rücksprache mit dem Steuerberater oder der IHK.
Du hast nun einen umfangreichen Einblick bekommen, wie du dein Gewerbe anmelden und dabei entscheidende Fehler vermeiden kannst. Ob Kleingewerbe, Gewerbe Anmeldung Kosten, der Umgang mit Steuern oder die Option, ein Gewerbe als Minderjähriger anzumelden – mit diesem Wissen bist du optimal gerüstet, dein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
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